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Reedereien verschärfen Sicherheitsanforderungen an Bord

Einige Kreuzfahrt-Reedereien haben kürzlich die Sicherheitsvorschriften an Bord ihre Kreuzfahrtschiffe verschärft. So schauen sie künftig beispielsweise genauer auf mitgebrachte, elektrische Geräte und verlangen eine konkrete Voranmeldung für die Anforderungen von gehbehinderten Passagieren in Notfällen an Bord.

Gerade erfahrene und regelmäßige Kreuzfahrt-Urlauber sollten vor ihrer nächsten Reise noch einmal einen genaueren Blick in die Reisebedingungen und Regeln der Reederei werden. Denn einiges gewohntes könnte sich geändert haben.

Offenbar schauen einige Reedereien derzeit genauer in die umfangreichen Sicherheitsvorschriften für Kreuzfahrtschiffe, die unter anderem in dem internationalen Übereinkommen Solas (International Convention for Safety of Life at Sea) geregelt sind. Einen konkreten Anlass gibt es dafür wohl nicht. In den vergangenen Wochen fällt aber ein Trend zu Änderungen in diesem Bereich auf, sprich: Verschärfungen.

Was bisher keine Probleme gemacht hat, könnte zukünftig also im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Einschiffung im Hafen verweigert wird.

„Evac Chairs“ und Scooter für Gehbehinderte

Für viel Diskussion haben sogenannte „Evac Chairs“ und die verschärften Vorschriften insbesondere bei Cunard Line und P&O Cruises in Hinblick auf gehbehinderte Passagiere gesorgt.

Passagiere, die im Falle einer Notsituation auf See individuelle Hilfe oder einen beispielsweise auch fürs Rettungsboot geeigneten Notfall-Rollstuhl („Evac Chair“) benötigen, müssen dies nun bereits vor der Reise bei der Buchung angeben und genauer spezifizieren. So wollen die Reedereien sicherstellen, dass die nötige Unterstützung auch wirklich geleistet werden kann.

In der Übergangsphase zu den neuen Regeln kann das vereinzelt dazu führen, dass nicht genügend Evac Chairs oder behindertengerechte Kabinen für alle bereits gebuchte Passagiere zur Verfügung stehen und deshalb die Reise von der Reederei storniert wird oder umgebucht werden muss.

Evac-Chair-Pflicht für alle Passagiere mit Rollstuhl

Als notwendig betrachten die Reedereien einen Evac Chair für alle Passagiere, die aus Mobilitätsgründen nicht selbständig Treppen gehen können und generell für alle, die einen Rollstuhl oder E-Scooter mit an Bord bringen.

Sollte sich bei der Einschiffung zur Kreuzfahrt herausstellen, dass ein Passagier Hilfe oder einen Evac Chair benötigt, ohne das vorab angemeldet beziehungsweise reserviert zu haben, wird die Einschiffung zur Kreuzfahrt verweigert.

Cunard Line begründet die verschärften Regeln so: „Wir überprüfen regelmäßig unsere Richtlinien, um sicherzustellen, dass unsere Gäste während ihres Urlaubs bei uns den bestmöglichen Komfort genießen können. Unsere aktualisierte Richtlinie für Mobilitätshilfen soll sicherstellen, dass alle elektrisch betriebenen Mobilitätshilfen nur in Kabinen mitgenommen werden, in denen sie in Bereichen aufbewahrt werden können, die für die Besatzung im unwahrscheinlichen Fall eines Notfalls leicht zugänglich sind. Alle unsere Schiffe verfügen über Kabinen mit dieser Kapazität, die Kabinentypen variieren in der gesamten Flotte.“

Kein Abstellen von Scootern mehr am Kabinengang

Bei einigen Carnival-Marken, unter anderem Carnvial Cruise Line, P&O Cruises und Cunard Line sind künftig nur noch Gehhilfen wie Rollstühle, Scooter und Ähnliches erlaubt, die in der Kabine der Passagiere Platz finden. Auf dem Gang dürfen solche Gehhilfen nicht mehr abgestellt werden. Gegebenenfalls ist die Buchung einer entsprechend großen, behindertengerechten Kabine erforderlich.

Als Nebeneffekt dürften die neuen Regeln den Reedereien aber wohl auch helfen, die zunehmende Zahl von Elektroscootern einzudämmen, die mehr aus Bequemlichkeit denn wegen echter Notwendigkeit mit an Bord gebracht werden. Denn wer automatisch als im Notfall hilfsbedürftig eingestuft wird, mit der notwendigen Voranmeldung für einen Evac Chair, dürfte sich zweimal überlegen, ob er diesen Aufwand wirklich auf sich nehmen will.

Strengere Regeln bei Mehrfachsteckdosen und Adaptern

Strengere Regeln für das Mitbringen eigener Mehrfachsteckdosen, Verlängerungskabel und Stromadaptern führt Royal Caribbean gerade ein. Grundsätzlich verbieten alle Kreuzfahrt-Reedereien zahlreiche Typen von elektrischen Geräten an Bord: Föns, Mehrfachsteckdosen, Tauchsieder und Ähnliches können eine erhebliche Brandgefahr darstellen.

Nun hat Royal Caribbean die Regel dazu noch einmal verschärft und verbietet nun auch Mehrfachsteckdosen mit und ohne Kabelverlängerung (die bei anderen Reedereien ohnehin schon länger auf dem Index stehen). Lediglich USB-Hubs – also zu Laden mehrerer Geräte über USB-Kabel – dürfen weiterhin an Bord benutzt werden.

Kein Marihuana, auch wenn es an Land erlaubt ist …

Besonders für Kreuzfahrt-Neulinge ist dagegen ein Thema relevant, bei dem sich die Gesetze in Deutschland an Land geändert haben, die Kreuzfahrt-Reedereien ihre strikten Regeln aber unverändert gelassen haben: Marihuana ist auf Kreuzfahrtschiffen weiterhin absolut tabu, so wie jegliche andere Art von illegalen Drogen. Für regelmäßige Kreuzfahrer ist das Drogen-Verbot dagegen nichts Neuen – und für die allermeisten auch nicht praxisrelevant.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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